Ein Hauch Von Schnee Und Asche by Gabaldon Diana

Ein Hauch Von Schnee Und Asche by Gabaldon Diana

Autor:Gabaldon, Diana [Gabaldon, Diana]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Lang:de
veröffentlicht: 2012-01-04T03:07:08+00:00


Es war geladen und schussbereit. Ein Schuss. Das Beste, was ich damit erreichen konnte, war ein kurzes Ablenkungsmanöver - doch vielleicht half das ja.

Ich schob mich durch die Menge. Das Gewehr, mit dem ich vorsichtig auf den Boden zielte, um das Pulver nicht zu verschütten, hielt ich halb in meinen Röcken verborgen. Der Teergeruch wurde unvermittelt stärker. Vor der Druckerei lag ein umgekippter Kessel auf dem Boden, und eine schwarze, klebrige Pfütze qualmte stinkend in der Sonne.

Glühende Asche und schwarze Holzkohlen hatten sich auf der ganzen Straße unter den Füßen der Leute verteilt; ein aufrechter Bürger, in dem ich Mr. Townsend erkannte, trat aus Leibeskräften auf einem hastig zusammengetragenen Feuer herum und vereitelte die Versuche einer Hand voll junger Männer, es erneut zu entfachen.

Ich sah mich nach Jamie um und fand ihn genau da, wo es Ralston Bogue gesagt hatte - vor der Eingangstür der Druckerei. Er hielt einen teerverschmierten Besen in der Hand, und seine Augen leuchteten kampflustig.

»Ist das Euer Mann?« Jezebel Morton hatte uns eingeholt und blickte mir neugierig über die Schulter. »Gut gebaut, wie?«

Die ganze Vorderfront der Druckerei - und Jamie - waren voller Teerspritzer. Ein großer Klecks klebte in seinen Haaren, und ich konnte sehen, dass die Haut auf seinem Arm gerötet war, weil ihn dort ein langer Teerfaden getroffen hatte. Trotz allem grinste er. Zwei weitere eingeteerte Besen lagen neben ihm auf dem Boden, einer davon war zerbrochen - mit ziemlicher Sicherheit auf jemandes Schädel. Zumindest im Moment hatte er seinen Spaß.

Den Drucker, Fogarty Simms, erspähte ich nicht sofort. Dann tauchte am Fenster ein angsterfülltes Gesicht auf, duckte sich aber sofort außer Sichtweite, weil aus der Menge ein Stein geflogen kam, der das Fenster traf und das Glas splittern ließ.

»Komm raus, Simms, du alter Feigling!«, brüllte ein Mann dicht neben mir. »Oder sollen wir dich ausräuchern?«

»Räuchern! Räuchern!« Begeisterte Schreie stiegen aus der Menge auf, und neben mir bückte sich ein junger Mann und grabschte nach einem brennenden Ast, der aus dem zerstreuten Feuer stammte. Ich trat ihm fest auf die Hand, als er danach griff.

»O Gottl« Er ließ los, fiel auf die Knie und klemmte sich die Hand zwischen die Oberschenkel. Sein Mund stand offen, und er keuchte vor Schmerz. »Oh, o Himmel!«

Ich schob mich langsam durch die dicht gedrängte Menge. Konnte ich nah genug an Jamie herankommen, um ihm das Gewehr zu geben? Oder würde das alles nur verschlimmern?

»Fort mit Euch von der Tür, Fraser! Wir haben nichts gegen Euch!«

Ich erkannte diese kultivierte Stimme; es war Neil Forbes, der Anwalt. Allerdings trug er nicht seinen üblichen schicken Anzug, sondern grobes Leinen. Es war also keine spontane Belagerung - er war auf Schmutzarbeit vorbereitet hier.

»He! Sprecht für Euch selbst, Forbes! Ich habe ein Huhn mit ihm zu rupfen!« Das war ein untersetzter Mann in einer Metzgerschürze, der ein geschwollenes blaues Auge hatte. »Seht Euch an, was er mir angetan hat!« Er wies mit seiner fleischigen Hand auf sein Auge und dann auf die Vorderseite seiner Kleidung, wo ihn offensichtlich ein teerverschmierter Besen vor die Brust getroffen hatte.



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